Schweizer lieferten Sarin-Chemikalie nach Syrien

  25 April 2018    Gelesen: 1600
Schweizer lieferten Sarin-Chemikalie nach Syrien

Mehrfach soll im syrischen Bürgerkrieg das Nervengift Sarin eingesetzt worden sein. Jetzt wird bekannt: Eine Schweizer Firma lieferte den Grundstoff.

Eine Schweizer Firma hat offenbar eine für die Herstellung des Nervengases Sarin benötigte Chemikalie an Syrien geliefert. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) beurteilte die im Jahr 2014 erfolgte Lieferung von Isopropanol damals als "plausibel", berichtet die Nachrichtenagentur SDA. Isopropanol ist ein Grundstoff des chemischen Kampfstoffs, der mehrfach im Syrienkonflikt eingesetzt worden sein soll.


Angesichts der jüngsten Entwicklung würde ein derartiger Export heute "ziemlich sicher unterbunden werden", teilte Seco auf eine entsprechende Anfrage der Agentur mit. Das Isopropanol, das nicht auf den Listen des Chemiewaffenübereinkommens stehe, sei damals an einen privaten syrischen Pharmahersteller geliefert worden.

In Belgien war in der vergangenen Woche wegen des Exports von Isopropanol nach Syrien ein Strafverfahren gegen drei Firmen eröffnet worden. Der Zoll habe die Justiz eingeschaltet, sagte Außenminister Didier Reynders. Falls Gesetzesverstöße entdeckt würden, werde es Strafen geben.

Reynders reagierte damit auf einen Bericht des Magazins "Knack" und der Organisation "Syrian Archive". Demnach exportierten belgische Unternehmen trotz der EU-Sanktionen gegen Syrien von 2013 bis 2016 insgesamt 96 Tonnen Isopropanol in das Bürgerkriegsland.


Isopropanol ist eine einfache Chemikalie, die unter anderem als Lösungsmittel verwendet wird und in Europa frei erhältlich ist. Für den Export nach Syrien müssen aber Lizenzen beantragt werden.

Sarin wurde Ende der Dreißigerjahre von deutschen Chemikern entwickelt. Das Gift stört die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im ganzen Körper, bei Betroffenen versagen nach und nach alle Körperfunktionen.

spiegel


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